Песнь о Нибелунгах / Das Nibelungenlied - Автор Неизвестен -- Мифы. Легенды. Эпос. Сказания
Bis ihre Widersacher meine Dienste müsten beklagen."
773 Antwort gab der Markgraf Gere, ein Ritter gut:
"Sie sind in allen Züchten mit Freuden wohlgemuth.
Sie laden euch zum Rheine zu einer Lustbarkeit
Sie sähn euch gar gerne, daß ihr des außer Zweifel seid.
774 "Sie bitten meine Fraue auch mit euch zu kommen.
Wenn nun der Winter ein Ende hat genommen,
Vor dieser Sonnenwende da möchten sie euch sehn."
Da sprach der starke Siegfried: "Das könnte schwerlich
geschehn."
775 Da sprach wieder Gere von Burgundenland:
"Eure Mutter Ute hat euch sehr gemahnt
Mit Gernot und Geiselher, ihr sollt es nicht versagen.
Daß ihr so ferne wohnet, hör ich sie täglich beklagen.
776 "Brunhild meine Herrin und ihre Mägdelein
Freuen sich der Kunde, und könnt es jemals sein,
Daß sie euch wiedersähen, ihnen schuf es hohen Muth."
Da dauchten diese Mären die schöne Kriemhilde gut.
777 Gere war ihr Vetter: der Wirth ihn sitzen hieß;
Den Gästen hieß er schenken, nicht länger man das ließ.
Da kam dazu auch Siegmund: als der die Boten sah,
Freundlich sprach der König zu den Burgunden da:
778 "Willkommen uns, ihr Recken in König Gunthers Lehn.
Da sich Kriemhilden zum Weibe hat ersehn
Mein Sohn Siegfried, man sollt euch öfter schaun
In diesem Lande, dürften wir bei euch auf Freundschaft
vertraun.
779 Sie sprachen: Wenn er wolle, sie würden gerne kommen.
Ihnen ward mit Freuden die Müdigkeit benommen.
Man hieß die Boten sitzen; Speise man ihnen trug:
Deren schuf da Siegfried den lieben Gästen genug.
780 Sie musten da verweilen volle neun Tage.
Darob erhoben endlich die schnellen Ritter Klage,
Daß sie nicht wieder reiten durften in ihr Land.
Da hatt auch König Siegfried zu seinen Freunden gesandt:
781 Er fragte, was sie riethen: er solle nach dem Rhein.
"Es ließ mich entbieten Gunther der Schwager mein,
Er und seine Brüder, zu einer Lustbarkeit:
Ich möcht ihm gerne kommen, liegt gleich sein Land
mir so weit.
782 "Sie bitten Kriemhilden, mit mir zu ziehn.
Nun rathet, liebe Freunde, wie kommen wir dahin?
Und sollt ich Heerfahrten durch dreißig Herren Land,
Gern dienstbereit erwiese sich ihnen Siegfriedens Hand."
783 Da sprachen seine Recken: "Steht euch zur Fahrt
der Muth
Nach dem Hofgelage, wir rathen, was ihr thut:
Ihr sollt mit tausend Recken reiten an den Rhein:
So mögt ihr wohl mit Ehren bei den Burgunden sein."
784 Da sprach von Niederlanden der König Siegmund:
"Wollt ihr zum Hofgelage, was thut ihr mirs nicht kund?
Ich will mit euch reiten, wenn ihrs zufrieden seid;
Hundert Degen führ ich, damit mehr ich eur Geleit."
785 "Wollt ihr mit uns reiten, lieber Vater mein,"
Sprach der kühne Siegfried, "des will ich fröhlich sein.
Binnen zwölf Tagen räum ich unser Land."
Die sie begleiten sollten, denen gab man Ross’
und Gewand.
786 Als dem edeln König zur Reise stand der Muth,
Da ließ man wieder reiten die schnellen Degen gut.
Seiner Frauen Brüdern entbot er an den Rhein,
Daß er gerne wolle bei ihrem Hofgelage sein.
787 Siegfried und Kriemhild, so hörten wir sagen,
Beschenkten so die Boten, es mochten es nicht tragen
Die Pferde nach der Heimat: er war ein reicher Mann.
Ihre starken Säumer trieb man zur Reise fröhlich an.
788 Da schuf dem Volke Kleider Siegfried und Siegemund.
Eckewart der Markgraf ließ da gleich zur Stund
Frauenkleider suchen, die besten, die man fand
Und irgend mocht erwerben in Siegfriedens ganzem
Land.
789 Die Sättel und die Schilde man da bereiten ließ.
Den Rittern und den Frauen, die er sich folgen hieß,
Gab man, was sie wollten; nichts gebrach daran.
Er brachte seinen Freunden manchen herrlichen Mann.
790 Nun wandten sich die Boten zurück und eilten sehr.
Da kam zu den Burgunden Gere, der Degen hehr,
Und wurde schön empfangen: sie schwangen sich zu Thal
Von Rossen und von Mähren dort vor König Gunthers
Saal.
791 Die Jungen und die Alten kamen, wie man thut,
Und fragten nach der Märe. Da sprach der Ritter gut:
"Wenn ichs dem König sage, wird es auch euch
bekannt."
Er gieng mit den Gesellen dahin, wo er Gunthern fand.
792 Der König vor Freude von dem Seßel sprang;
Daß sie so bald gekommen, sagt’ ihnen Dank
Brunhild die Schöne. Zu den Boten sprach er da:
"Wie gehabt sich Siegfried, von dem mir Liebe
viel geschah?"
793 Da sprach der kühne Gere: "Er ward vor Freuden roth,
Er und eure Schwester. So holde Mär entbot
Seinen Freunden nimmer noch zuvor ein Mann,
Als euch der edle Siegfried und sein Vater hat gethan."
794 Da sprach zum Markgrafen des reichen Königs Weib:
"Nun sagt mir, kommt uns Kriemhild? Hat noch
ihr schöner Leib
Die hohe Zier behalten, deren sie mochte pflegen?"
Er sprach: "Sie kommen beide; mit ihnen mancher
kühne Degen."
795 Ute ließ die Boten alsbald vor sich gehn.
Da wars an ihrem Fragen leichtlich zu verstehn,