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Фридрих Дюрренматт - Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач

Читать бесплатно Фридрих Дюрренматт - Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач. Жанр: Языкознание издательство -, год 2004. Так же читаем полные версии (весь текст) онлайн без регистрации и SMS на сайте kniga-online.club или прочесть краткое содержание, предисловие (аннотацию), описание и ознакомиться с отзывами (комментариями) о произведении.
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In Frankfurt wurde damals über diese Gewalttätigkeit viel gesprochen (во Франфурте тогда много говорили об этом акте насилия, die Gewalt – насилие; die Tätigkeit – деятельность), und in Bern bewertete man sie, je nach dem Stand der europäischen Politik (а в Берне его /этот акт/ оценивали в зависимости от полической обстановки), zuerst als empörend (сначала как возмутительный), dann als verurteilenswert (потом как достойный осуждения, das Urteil – суждение, приговор; verurteilen – осуждать), aber doch noch begreiflich (но все же понятный, greifen – хватать; begreifen – постигать), und endlich sogar als die einzige für einen Schweizer mögliche Haltung (и наконец даже как единственно возможный, для швейцарца поступок, die Haltung – вид, осанка; манерадержатьсебя; позиция); dies aber erst fünfundvierzig (но это только в 45-ом).

6.   Während man die Untersuchung der Hauptsache nach von Biel aus einleitete, wurde in Bern der traurige Fund Kommissär Bärlach übergeben, der auch Vorgesetzter des Toten gewesen war.

Bärlach hatte lange im Auslande gelebt und sich in Konstantinopel und dann in Deutschland als bekannter Kriminalist hervorgetan. Zuletzt war er der Kriminalpolizei Frankfurt am Main vorgestanden, doch kehrte er schon dreiunddreißig in seine Vaterstadt zurück.

Der Grund seiner Heimreise war nicht so sehr seine Liebe zu Bern, das er oft sein goldenes Grab nannte, sondern eine Ohrfeige gewesen, die er einem hohen Beamten der damaligen neuen deutschen Regierung gegeben hatte.

In Frankfurt wurde damals über diese Gewalttätigkeit viel gesprochen, und in Bern bewertete man sie, je nach dem Stand der europäischen Politik, zuerst als empörend, dann als verurteilenswert, aber doch noch begreiflich, und endlich sogar als die einzige für einen Schweizer mögliche Haltung; dies aber erst fünfundvierzig.

7.   Das erste, was Bärlach im Fall Schmied tat (что сделал Берлах по делу Шмидта), war, dass er anordnete, die Angelegenheit die ersten Tage geheim zu behandeln (распорядился, чтобы дело обрабатывалось секретно) – eine Anordnung, die er nur mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit durchzubringen vermochte (распоряжение, для выполнения которого потребовало пустить в ход весь свой авторитет: «которое он лишь при задействовании всей своей личности протолкнуть /провести/ смог»).

»Man weiß zu wenig (известно слишком мало) und die Zeitungen sind sowieso das Überflüssigste (все равно самое излишнее), was in den letzten zweitausend Jahren erfunden worden ist (из того, что было изобретено за последние две тысячи лет)«, meinte er.

Bärlach schien sich von diesem geheimen Vorgehen offenbar viel zu versprechen (Берлах, казалось, ожидал от этих негласных действий многообещающего, scheinen-schien-geschienen – казаться; das Vorgehen – образдействий; geheim – тайный; versprechen – обещать), im Gegensatz zu seinem »Chef«, Dr. Lucius Lutz, der auch auf der Universität über Kriminalistik las (в противоположность своему "шефу", доктору Луциусу Лутцу, который читал  лекции по криминалистике в университете).

Dieser Beamte, in dessen stadtbernisches Geschlecht ein Basler Erbonkel wohltuend eingegriffen hatte (этот чиновник, на бернский род которого благотворно повлиял богатый дядюшка из Базеля, erben – наследовать; eingreifen – вмешиваться, приниматьмеры), war eben von einem Besuch der New Yorker und Chicagoer Polizei nach Bern zurückgekehrt (только что вернулся в Берн после посещения нью-йоркской и чикагской полиции) und erschüttert »über den vorweltlichen Stand der Verbrecherabwehr der schweizerischen Bundeshauptstadt (и был потрясен «доисторическим» состоянием борьбы с преступностью в столице Швейцарской федерации, der Verbrecher – преступник; die Abwehr – защита)«, wie er zu Polizeidirektor Freiberger anlässlich einer gemeinsamen Heimfahrt im Tram offen sagte (как он открыто заявил директору полиции Фрейбергеру, когда однажды они вместе возвращались домой в трамвае: «по поводу совместной поездки домой»).

7.   Das erste, was Bärlach im Fall Schmied tat, war, dass er anordnete, die Angelegenheit die ersten Tage geheim zu behandeln – eine Anordnung, die er nur mit dem Einsatz seiner ganzen Persönlichkeit durchzubringen vermochte.

»Man weiß zu wenig und die Zeitungen sind sowieso das Überflüssigste, was in den letzten zweitausend Jahren erfunden worden ist«, meinte er.

Bärlach schien sich von diesem geheimen Vorgehen offenbar viel zu versprechen, im Gegensatz zu seinem »Chef«, Dr. Lucius Lutz, der auch auf der Universität über Kriminalistik las.

Dieser Beamte, in dessen stadtbernisches Geschlecht ein Basler Erbonkel wohltuend eingegriffen hatte, war eben von einem Besuch der New Yorker und Chicagoer Polizei nach Bern zurückgekehrt und erschüttert »über den vorweltlichen Stand der Verbrecherabwehr der schweizerischen Bundeshauptstadt«, wie er zu Polizeidirektor Freiberger anlässlich einer gemeinsamen Heimfahrt im Tram offen sagte.

8.   Noch am gleichen Morgen (в то же утро) ging Bärlach – nachdem er noch einmal mit Biel telephoniert hatte (еще раз поговорив по телефону с Билем, nachdem – послетого, как) – zu der Familie Schönler an der Bantigerstraße, wo Schmied gewohnt hatte (к семье Шенлер, на Бантигерштрассе, где жил Шмидт). Bärlach schritt zu Fuß die Altstadt hinunter und über die Nydeggbrücke (Берлах прошел пешком старый город и мост Нюдегбрюке), wie er es immer gewohnt war (как он всегда обычно делал, ich bin es gewohnt – япривыккэтому), denn Bern war seiner Ansicht nach eine viel zu kleine Stadt für »Trams und dergleichen« (так как на его взгляд Берн был слишком маленьким городом для трамваев и тому подобных вещей).

8.   Noch am gleichen Morgen ging Bärlach – nachdem er noch einmal mit Biel telephoniert hatte – zu der Familie Schönler an der Bantigerstraße, wo Schmied gewohnt hatte. Bärlach schritt zu Fuß die Altstadt hinunter und über die Nydeggbrücke, wie er es immer gewohnt war, denn Bern war seiner Ansicht nach eine viel zu kleine Stadt für »Trams und dergleichen«.

9.   Die Haspeltreppen stieg er etwas mühsam hinauf (крутые лестницы он одолел с трудом, die Haspel – лебедка, ворот), denn er war über sechzig (ему было за шестьдесят) und spürte das in solchen Momenten (и в такие моменты он это чувствовал); doch befand er sich bald vor dem Hause Schönler und läutete (но вскоре он оказался перед домом Шенлеров и позвонил).

Es war Frau Schönler selbst, die öffnete (госпожа Шенлер открыла дверь сама), eine kleine, dicke, nicht unvornehme Dame (маленькая, полная, не лишенная достоинства дама, vornehm – благородный/вманерах/), die Bärlach sofort einließ (сразу впустила), da sie ihn kannte (так как она его знала).

9.   Die Haspeltreppen stieg er etwas mühsam hinauf, denn er war über sechzig und spürte das in solchen Momenten; doch befand er sich bald vor dem Hause Schönler und läutete.

Es war Frau Schönler selbst, die öffnete, eine kleine, dicke, nicht unvornehme Dame, die Bärlach sofort einließ, da sie ihn kannte.

10.   »Schmied musste diese Nacht dienstlich verreisen«, sagte Bärlach – (Шмид должен был ночью уехать в командировку, – сказал Берлах, der Dienst – служба; dienstlich – служебный), »ganz plötzlich musste er gehen (совсем неожиданно должен был уехать), und er hat mich gebeten, ihm etwas nachzuschicken (и попросил меня кое-что послать ему вслед, bitten-bat-gebeten). Ich bitte Sie, mich in sein Zimmer zu führen, Frau Schönler (проводите меня, пожалуйста, в его комнату).«

Die Dame nickte, und sie gingen durch den Korridor an einem großen Bilde in schwerem Goldrahmen vorbei (дама кивнула, и они пошли по коридору мимо большой картины в тяжелой золоченой раме). Bärlach schaute hin, es war die Toteninsel (Берлах посмотрел на нее, это был Остров мертвых).

10.   »Schmied musste diese Nacht dienstlich verreisen«, sagte Bärlach, »ganz plötzlich musste er gehen, und er hat mich gebeten, ihm etwas nachzuschicken. Ich bitte Sie, mich in sein Zimmer zu führen, Frau Schönler.«

Die Dame nickte, und sie gingen durch den Korridor an einem großen Bilde in schwerem Goldrahmen vorbei. Bärlach schaute hin, es war die Toteninsel.

11.   »Wo ist Herr Schmied denn?« fragte die dicke Frau, indem sie das Zimmer öffnete (а где же господин Шмидт? – спросила полная женщина, открывая комнату).

»Im Ausland«, sagte Bärlach und schaute nach der Decke hinauf (за границей, – ответил Берлах, разглядывая потолок, глядя вверх на потолок).

Das Zimmer lag zu ebener Erde (комната была расположена на уровне земли), und durch die Gartentüre (и через садовую калитку) sah man in einen kleinen Park, in welchem alte, braune Tannen standen (ели, die Tanne), die krank sein mussten, denn der Boden war dicht mit Nadeln bedeckt (должно быть, были больны, так как почва, земля под ними была густо усыпана хвоей, die Nadel – иголка). Es musste das schönste Zimmer des Hauses sein (это, наверное, была лучшая комната в доме: «должна была быть»).

11.   »Wo ist Herr Schmied denn?« fragte die dicke Frau, indem sie das Zimmer öffnete.

»Im Ausland«, sagte Bärlach und schaute nach der Decke hinauf.

Das Zimmer lag zu ebener Erde, und durch die Gartentüre sah man in einen kleinen Park, in welchem alte, braune Tannen standen, die krank sein mussten, denn der Boden war dicht mit Nadeln bedeckt. Es musste das schönste Zimmer des Hauses sein.

12.   Bärlach ging zum Schreibtisch und schaute sich aufs neue um (Берлах подошел к письменному столу и снова огляделся).

Auf dem Diwan lag eine Krawatte des Toten (лежал галстук убитого).

»Herr Schmied ist sicher in den Tropen ( конечно в тропиках), nicht wahr (не так ли), Herr Bärlach«, fragte ihn Frau Schönler neugierig (любопытствуя, neugierig – любопытствующий: die Neugier – любопытство; die Gier – жадность, алчность).

Bärlach war etwas erschrocken (Берлах немножко испугался: «был испуган», erschrecken-erschrak-erschrocken):

»Nein, er ist nicht in den Tropen, er ist mehr in der Höhe (нет он не в тропиках, скорее «на высоте»)«.

Frau Schönler machte runde Augen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen (сделала круглые глаза и всплеснула руками).

»Mein Gott, im Himalaya?«

12.   Bärlach ging zum Schreibtisch und schaute sich aufs neue um.

Auf dem Diwan lag eine Krawatte des Toten.

»Herr Schmied ist sicher in den Tropen, nicht wahr, Herr Bärlach«, fragte ihn Frau Schönler neugierig. Bärlach war etwas erschrocken:

»Nein, er ist nicht in den Tropen, er ist mehr in der Höhe.«

Frau Schönler machte runde Augen und schlug die Hände über dem Kopf zusammen.

»Mein Gott, im Himalaya?«

13.   »So ungefähr (приблизительно)«, sagte Bärlach,

»Sie haben es beinahe erraten (Вы почти угадали).«

Er öffnete eine Mappe, die auf dem Schreibtisch lag (он раскрыл папку, лежавшую на письменном столе), und die er sogleich unter den Arm klemmte (и сразу же сунул ее под мышку, klemmen – зажимать).

»Sie haben gefunden, was Sie Herrn Schmied nachschicken müssen (Вы нашли то, что должны послать господину Шмиду)?«

»Das habe ich (да, нашел).«

13.   »So ungefähr«, sagte Bärlach, »Sie haben es beinahe erraten.«

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