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Фридрих Дюрренматт - Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач

Читать бесплатно Фридрих Дюрренматт - Немецкий язык с Фр. Дюрренматтом. Судья и его палач. Жанр: Языкознание издательство -, год 2004. Так же читаем полные версии (весь текст) онлайн без регистрации и SMS на сайте kniga-online.club или прочесть краткое содержание, предисловие (аннотацию), описание и ознакомиться с отзывами (комментариями) о произведении.
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2.   Am neuerlichen betroffenen Schweigen des Untersuchungsrichters erkannte von Schwendi, dass er richtig gerechnet hatte. Lutz war so hilflos geworden, dass der Nationalrat nun mit ihm machen konnte, was er wollte. Wie es bei den meisten etwas einseitigen Naturen der Fall ist, irritierte der unvorhergesehene Ablauf des Mordfalls Ulrich Schmied den Beamten so sehr, dass er sich in einer Weise beeinflussen ließ und Zugeständnisse machte, die eine objektive Untersuchung der Mordaffäre in Frage stellen mussten. Zwar versuchte er noch einmal seine Lage zu bagatellisieren.

3.   »Lieber Oskar«, sagte er, »ich sehe alles nicht für so schwerwiegend an (дорогой Оскар, – сказал он, – мне это все кажется не столь серьезным: «весомым», wiegen – весить). Natürlich haben die schweizerischen Industriellen ein Recht, privat mit denen zu verhandeln, die sich für solche Verhandlungen interessieren (разумеется, швейцарские промышленники имеют право вести частные переговоры с теми, кто в таких переговорах заинтересован), und sei es auch jene Macht (пусть даже это будет та самая держава). Das bestreite ich nicht, und die Polizei mischt sich auch nicht hinein (я не отрицаю этого, и полиция в такие дела не вмешивается).

Schmied war, ich wiederhole es, privat bei Gastmann, und ich möchte mich deswegen offiziell entschuldigen (Шмид был в гостях у Гастмана, повторяю, как частное лицо, и в связи с этим я приношу свои официальные извинения); denn es war gewiss nicht richtig, dass er einen falschen Namen und einen falschen Beruf angab (конечно, это было неправильно, что он указал чужое: «неверное, фальшивое» имя и ненастоящую профессию), wenn man auch manchmal als Polizist gewisse Hemmungen hat (хотя иногда, будучи полицейским, чувствуешь подчас определенное стеснение, die Hemmung – препятствие).

Aber er war ja nicht allein bei diesen Zusammenkünften, es waren auch Künstler da, lieber Nationalrat (но он ведь не один бывал на этих встречах, там были также и люди искусства, дорогой национальный советник).«

3.   »Lieber Oskar«, sagte er, »ich sehe alles nicht für so schwerwiegend an. Natürlich haben die schweizerischen Industriellen ein Recht, privat mit denen zu verhandeln, die sich für solche Verhandlungen interessieren, und sei es auch jene Macht. Das bestreite ich nicht, und die Polizei mischt sich auch nicht hinein. Schmied war, ich wiederhole es, privat bei Gastmann, und ich möchte mich deswegen offiziell entschuldigen; denn es war gewiss nicht richtig, dass er einen falschen Namen und einen falschen Beruf angab, wenn man auch manchmal als Polizist gewisse Hemmungen hat.

Aber er war ja nicht allein bei diesen Zusammenkünften, es waren auch Künstler da, lieber Nationalrat.«

4.   »Die notwendige Dekoration (необходимая декорация). Wir sind in einem Kulturstaat, Lutz, und brauchen Reklame (мы живем в культурном государстве, Лутц, и нуждаемся в рекламе). Die Verhandlungen müssen geheimgehalten werden (переговоры должны были сохраняться в тайне, geheim – тайный; halten – держать), und das kann man mit Künstlern am besten (а с людьми искусства это выходит лучше всего). Gemeinsames Fest, Braten, Wein, Zigarren, Frauen, allgemeines Gespräch, die Künstler langweilen sich (общее празднество, жаркое, вино, сигары, женщины, беседы, художники и артисты скучают), sitzen zusammen, trinken und bemerken nicht, dass die Kapitalisten und die Vertreter jener Macht zusammensitzen (усаживаются вместе, пьют и не замечают, что капиталисты и представители той державы сидят вместе).

Sie wollen es auch nicht bemerken, weil es sie nicht interessiert (они и не хотят этого замечать, потому что их это не интересует). Künstler interessieren sich nur für Kunst (люди искусства интересуются только искусством). Aber ein Polizist, der dabei sitzt, kann alles erfahren (но полицейский, присутствующий при этом, может узнать все). Nein, Lutz, der Fall Schmied ist bedenklich (нет, Лутц, дело Шмида внушает подозрения, bedenklich– сомнительный).«

4.   »Die notwendige Dekoration. Wir sind in einem Kulturstaat, Lutz, und brauchen Reklame. Die Verhandlungen müssen geheimgehalten werden, und das kann man mit Künstlern am besten. Gemeinsames Fest, Braten, Wein, Zigarren, Frauen, allgemeines Gespräch, die Künstler langweilen sich, sitzen zusammen, trinken und bemerken nicht, dass die Kapitalisten und die Vertreter jener Macht zusammensitzen.

Sie wollen es auch nicht bemerken, weil es sie nicht interessiert. Künstler interessieren sich nur für Kunst. Aber ein Polizist, der dabei sitzt, kann alles erfahren. Nein, Lutz, der Fall Schmied ist bedenklich.«

5.   »Ich kann leider nur wiederholen, dass die Besuche Schmieds bei Gastmann uns gegenwärtig unverständlich sind«, antwortete Lutz (к сожалению, я могу только повторить, что посещения Гастмана Шмидом пока нам еще непонятны, – ответил Лутц, gegenwärtig – внастоящеевремя).

»Wenn er nicht im Auftrag der Polizei gekommen ist, kam er in einem anderen Auftrag«, entgegnete von Schwendi (Если он приходил туда не по поручению полиции, то он приходил по чьему-то другому поручению, – возразил фон Швенди).

»Es gibt fremde Mächte, lieber Lucius, die sich dafür interessieren, was in Lamboing vorgeht. Das ist Weltpolitik (существуют иностранные державы, дорогой Луциус, очень интересующиеся тем, что происходит в Ламбуэне. Это мировая политика).«

»Schmied war kein Spion (Шмид не был шпионом).«

»Wir haben allen Grund anzunehmen, dass er einer war (а у нас есть все основания предполагать, что он был таковым). Es ist für die Ehre der Schweiz besser, er war ein Spion als ein Polizeispitzel (для чести Швейцарии лучше, чтобы он был шпионом, чем полицейским шпиком).«

5.   »Ich kann leider nur wiederholen, dass die Besuche Schmieds bei Gastmann uns gegenwärtig unverständlich sind«, antwortete Lutz.

»Wenn er nicht im Auftrag der Polizei gekommen ist, kam er in einem anderen Auftrag«, entgegnete von Schwendi.

»Es gibt fremde Mächte, lieber Lucius, die sich dafür interessieren, was in Lamboing vorgeht. Das ist Weltpolitik.«

»Schmied war kein Spion.«

»Wir haben allen Grund anzunehmen, dass er einer war. Es ist für die Ehre der Schweiz besser, er war ein Spion als ein Polizeispitzel.«

6.   »Nun ist er tot«, seufzte der Untersuchungsrichter (теперь он мертв, – вздохнул следователь), der gern alles gegeben hätte, wenn er jetzt Schmied persönlich hätte fragen können (который охотно отдал бы все за возможность лично расспросить сейчас Шмида).

»Das ist nicht unsere Sache«, stellte der Oberst fest (это не наше дело, – констатировал полковник, feststellen – устанавливать). »Ich will niemand verdächtigen, doch kann nur die gewisse fremde Macht ein Interesse haben, die Verhandlungen in Lamboing geheimzuhalten (я никого не хочу подозревать, но считаю, что только определенная иностранная держава может быть заинтересована в сохранении тайны переговоров в Ламбуэне). Bei uns geht es ums Geld, bei ihnen um Grundsätze der Parteipolitik (для нас все дело в деньгах, а для них – в принципах партийной политики, der Grundsatz – принцип; es geht um… – речьидето…).

Da wollen wir doch ehrlich sein (тут мы должны быть честными). Doch gerade in dieser Richtung kann die Polizei natürlich nur unter schwierigen Umständen vorgehen (но именно в этом направлении, конечно, полиция сможет действовать только с трудом: «в трудных обстоятельствах», der Umstаnd – обстоятельство; vorgehen – действовать/определеннымобразом/).«

Lutz erhob sich und trat zum Fenster (Лутц встал и подошел к окну, erheben-erhob-erhoben – поднимать; treten-trat-getreten – ступать, подходить).

»Es ist mir immer noch nicht ganz deutlich, was dein Klient Gastmann für eine Rolle spielt«, sagte er langsam (мне все еще не совсем ясно, какова роль твоего клиента Гастмана, – произнес он медленно, deutlich – отчетливый).

Von Schwendi fächelte sich mit dem weißen Bogen Luft zu und antwortete (Фон Швенди, обмахиваясь листом бумаги: «подманул себе белым листом воздух», ответил, der Bogen – листбумаги):

»Gastmann stellte den Industriellen und den Vertretern der Gesandtschaft sein Haus zu diesen Besprechungen zur Verfügung (Гастман предоставлял свой дом промышленникам и представителям посольства для этих переговоров, über etwas verfügen – иметьвсвоемраспоряжении, распоряжатьсячем-либо, etwas zur Verfügung stellen – предоставлятьчто-либо).«

6.   »Nun ist er tot«, seufzte der Untersuchungsrichter, der gern alles gegeben hätte, wenn er jetzt Schmied persönlich hätte fragen können.

»Das ist nicht unsere Sache«, stellte der Oberst fest. »Ich will niemand verdächtigen, doch kann nur die gewisse fremde Macht ein Interesse haben, die Verhandlungen in Lamboing geheimzuhalten. Bei uns geht es ums Geld, bei ihnen um Grundsätze der Parteipolitik.

Da wollen wir doch ehrlich sein. Doch gerade in dieser Richtung kann die Polizei natürlich nur unter schwierigen Umständen vorgehen.«

Lutz erhob sich und trat zum Fenster.

»Es ist mir immer noch nicht ganz deutlich, was dein Klient Gastmann für eine Rolle spielt«, sagte er langsam.

Von Schwendi fächelte sich mit dem weißen Bogen Luft zu und antwortete:

»Gastmann stellte den Industriellen und den Vertretern der Gesandtschaft sein Haus zu diesen Besprechungen zur Verfügung.«

7.   »Warum gerade Gastmann (но почему именно Гастман)?«

Sein hochverehrter Klient, knurrte der Oberst, besitze nun einmal das nötige menschliche Format dazu (его высокоуважаемый клиент, проворчал полковник, обладает нужными для этого качествами, нужным для этого уровнем). Als jahrelanger Gesandter Argentiniens in China genieße er das Vertrauen der fremden Macht (как многолетний посол Аргентины в Китае, он пользуется доверием иностранной державы) und als ehemaliger Verwaltungspräsident des Blechtrusts jenes der Industriellen (а как бывший президент правления жестяного треста – доверием промышленников, ehemalig– бывший; dasBlech– жесть). Außerdem wohne er im Lamboing (кроме того, он живет в Ламбуэне).

»Wie meinst du das, Oskar (что ты имеешь в виду, Оскар)?«

Von Schwendi lächelte spöttisch (фон Швенди иронически улыбнулся, derSpott– насмешка):

»Hast du den Namen Lamboing schon vor der Ermordung Schmieds gehört (слышал ли ты до убийства Шмида название Ламбуэна)?«

»Nein.«

»Eben darum«, stellte der Nationalrat fest (именно поэтому, – заявил национальный советник). »Weil niemand Lamboing kennt (потому что никто не знает о Ламбуэне).

Wir brauchten einen unbekannten Ort für unsere Zusammenkünfte (нам нужно было неизвестное место для наших встреч). Du kannst also Gastmann in Ruhe lassen (так что можешь оставить Гастмана в покое).

Dass er es nicht schätzt, mit der Polizei in Berührung zu kommen (что он не жаждет соприкосновений с полицией, schätzen– ценить), musst du begreifen, dass er eure Verhöre, eure Schnüffeleien (ты должен понять, что ему ваши допросы, ваши вынюхивания, schnüffeln– вынюхивать), eure ewige Fragerei nicht liebt (ваши вечные выпытывания не нравятся), ebenfalls, das geht bei unseren Luginbühl und von Gunten, wenn sie wieder einmal etwas auf dem Kerbholz haben (тогда как это подходит для наших Лугинбюлей и фон Гунтенов, если у них опять же что-то на совести, etwasaufdemKerbholzhaben– иметь что-л. на совести; dieKerbe– зарубка; dasHolz– древесина /так некогда зарубками обозначали долг за кем-либо/), aber nicht bei einem Mann, der es einst ablehnte, in die Französische Akademie gewählt zu werden (но не для человека, который некогда отказался быть избранным во Французскую академию, ablehnen – отклонить).

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